Al Andaluz Project
Die blühenden Musikkulturen im mittelalterlichen Spanien - Begegnungen mit islamischer, jüdischer und christlicher Musik
Im Andaluz Project treffen die drei das Mittelalter bestimmenden Kulturen der muslimischen, jüdischen und christlichen Religion zusammen, symbolisiert durch die Herkunft der Sängerinnen Mara Aranda (Spanien), Iman Kandoussi (Marokko) und Sigrid Hausen (Deutschland). Das kulturelle Spannungsfeld dieser drei Religionen hat bis heute nicht von seiner Brisanz und Faszination verloren. Das Al Andaluz Project ist ein außergewöhnliches Projekt, das mit musikalischer Brillanz auf höchstem technischen Niveau die Vision der friedlichen Koexistenz der drei beherrschenden Kulturen unserer Zeit Wirklichkeit werden lässt.
Das Al Andaluz Project entstand durch das Zusammentreffen der Münchner Gruppe Estampie mit den spanischen und marokkanischen Musikern von Aman Aman und L'Ham de Foc, die im November 2005 ein Konzert in München gaben. Bereits ein Jahr nach dieser Begegnung präsentierte die grenzüberschreitende Formation ihre zeitgemäßen, lebendigen Interpretationen traditioneller jüdisch-sephardischer, arabischer und christlicher Musik bei den Landshuter Hofmusiktagen.
Das Ensemble hat zahlreiche Tourneen durch Deutschland, Österreich und Spanien gespielt und ist auf internationalen Festivals in Belgien, Holland, England und Polen aufgetreten. 2012 wurde das Al Andaluz Project beim renommierten Tanz & Folkfestival in Rudolstadt mit dem bedeutendsten deutschen Folkpreis, der „Globalen Ruth“ ausgezeichnet.

Sigrid Hausen
Gesang - Flöte
Ernst Schwindl
Drehleier - Harmonium
Sascha Gotowtschikow
Percussion
Mara Aranda
Gesang
Michael Popp
Oud - Saz - Fidel
Iman Kandoussi
Gesang
Aziz Samsaoui
Qanun
Jota Martinez
Oud – Tar – Rabab – Drehleier

Al Andaluz
Al Andaluz - Land des Lichts - ist der Name, mit dem die omaijadischen Eroberer die iberische Halbinsel bedachten. Das maurisch regierte Spanien war bekannt für Toleranz, Gelehrsamkeit, Wohlstand, Handel und blühendes Kunstschaffen. Araber, Juden und Christen lebten Jahrhunderte lang miteinander und beeinflussten sich gegenseitig. An den Höfen der abendländischen Herrscher wie Alfonso X. „dem Weisen“ von Kastilien versammelten sich Musiker. In dieser Vielfalt entstand ein einzigartiger Austausch und multikulturelle Begegnungen. Clarum decus orbis, Zierde der Welt, nannte die sächsische Nonne Roswitha von Gandersheim im 10. Jhd. die Stadt Cordoba. Diese und andere andalusische Städte standen für eine Kultur der Toleranz, in der Vielfalt und Ungleichartigkeit eine Bereicherung darstellten.
„Hier entdeckten die tief greifend arabisierten Juden das Hebräische wieder, hier umfassten die Christen nahezu alle Aspekte des arabischen Stils, vom intellektuellen Habitus der Philosophen bis zu den Baustilen der Moscheen ...“ - M.R. Menocal, Die Palme im Westen
Über alle Konfessionsgrenzen hinweg wurde nach philosophischer, wissenschaftlicher und religiöser Wahrheit gesucht. Das Kalifat Cordoba besaß neunhundert Bäder, Tausende von Moscheen, fließendes Wasser und gut beleuchtete Strassen. Toledo war im 11. Jhd. die intellektuelle Hauptstadt Europas geworden, eine christliche Stadt, in der arabisch die Sprache der Kultur und Gelehrsamkeit blieb. Auf dem Weg über Toledo und seine Übersetzerschulen und Bibliotheken erhielt der Rest Europas Zugang zu den Werken der Antike. Bei genauerem Studium dieser Zeit bleibt der Eindruck, dass Teile des Mittelalters alles andere als finster waren, sondern eine nie mehr erreichte Form religiöser und kultureller Koexistenz und Verbindung gefunden hatten.
Estampie versucht mit dieser Uraufführung den Gedanken von Al Andaluz, dem Land des Lichts, für die Gegenwart lebendig werden zu lassen. Im Dialog mit den alten Liedern, mit verschiedenen Sprach- und Musikkulturen entsteht ein neues musikalisches Gebilde, eine Vision von Toleranz, wie sie der andalusische Dichter Ibn al-Arabi in einem Gedicht beschrieb:
„Mein Herz hat angenommen jegliche Gestalt. Für Mönche Kloster, den Götzen Tempelbau, dem Pilgerkreis die Ka’ba, Schrifttafeln für die Thora, Seiten dem Koran. Wo die Karawane auch hinziehen mag, ist Liebe meine Religion.“
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